Valdivia
Das kleine und nicht besonders touristische Valdivia liegt nahe dem Pazifik in einem Flussdelta und lädt uns zu einem gemütlichen Zwischenstopp ein. Morgens besuchen wir den Markt, in welchem insbesondere frischer Fisch angeboten wird. Wir staunen nicht schlecht, als wir im Fluss direkt dahinter auf einem Floss einige Seebären entdecken. Einer dieser Kolosse hat es aus uns unerfindlichen Gründen hinter die Absperrung und direkt in den Mark geschafft, wo er genüsslich die Fischabfälle verschlingt.
Später nehmen wir den Bus vom Zentrum zum Küstenort Niebla, wo wir einige Stunden mit Relaxen am Strand verbringen. Die Temperaturen des Pazifik sind jedoch so tief, dass wir auf ein Bad verzichten. Auf dem Rückweg besuchen wir die Brauerei Kunstmann, welche ein deutscher Auswanderer gegründet hat. Die Führung lassen aus, stattdessen genehmigen wir uns einen gesunden und ausgewogenen Zvieri: Cheesecake, Apfelstrudel mit Glacé und fünf verschiedene Biersorten zum Probieren.
Pucon
Wenn Banos das ecuadorianische Outdoorparadies war, dann ist Pucon das chilenische Pendant. Kayak, Rafting, Canyoning, Biken, Wandern, Vulkanbesteigung – nichts scheint hier unmöglich. An unserem ersten Tag mieten wir ein Auto (bzw. eine Gurke) um einige der eindrücklichen Wasserfälle der Umgebung zu erkunden. Eine Schotterpiste führt uns nach Palguin, wo sich gleich mehrere Wasserfälle aneinanderreihen. Hier sehen wir uns den Salto Palguin und Salto El Léon an, wobei besonders letzterer sehr eindrücklich ist. Umrahmt von üppigem Grün stürzen die Wassermassen über zwei Stufen in die Tiefe. Nach einer weiteren Holperfahrt finden wir nach einigem Suchen den noch etwas eindrücklicheren Salto El Claro. Über 90m hoch ist dieser Wasserfall und die dahinterliegende Felswand bildet einen Halbmond. Den Kopf im Nacken nässen die kleinen Wassertropfen unser Gesicht und wir geniessen den Augenblick an einem solch besonderen Ort.
Auf den nächsten Tag haben wir uns ganz besonders gefreut: Biken! Und das endlich wieder mit hervorragendem Material. Mit Bike Pucon haben wir einen Endurotag gebucht, welcher uns nicht enttäuschen wird. Mit dem Pickup fahren wir zum Skizentrum des Vulkans Villarrica und von dort weiter, bis es zu steil wird und wir auf die Bikes umsatteln. Durch abwechslungsreiches Gelände und auf super Trails fräsen wir den Vulkan hinunter. Besonders spassig wird es auf dem erkalteten Lavafluss, welchen unser Guide Diego “Elephant Skin” nennt. Immer wieder wechseln wir vom Wald ins offene Gelände, treten zwischendurch etwas in die Pedale und staunen, denn der Trail scheint kein Ende zu nehmen und unsere Finger werden vom Bremsen bereits etwas müde. Wir freuen uns, als wir direkt vor uns eine Wildschweindame mit zwei Ferkeln entdecken. Nach über 2.5h Herumturnen auf dem Vulkan nehmen wir wieder Asphalt unter die Räder und kehren für eine Stärkung nach Pucon zurück. Anschliessend werden wir zur anderen Seite des Vulkans geshuttelt und nehmen dort unter der Führung von Juan Pablo die Trails in Angriff. Wir schieben die Räder eine steile und rutschige Kiespassage hoch – das Motto “steil ist geil” haben sie hier wohl etwas missverstanden. Kurz darauf müssen wir unsere Schuhe ausziehen und einen kalten Fluss überqueren. All die Mühen sind jedoch vergessen, als wir auf den Abfahrtstrail rollen. Wir schlängeln uns durch den lichten Wald, drücken uns in die Anlieger, fliegen über die Sprünge und lassen uns den Matsch um die Ohren fliegen. Als wir das Trailende erreichen, hat sich ein Lächeln in unseren und Juan Pablos Gesicht eingebrannt, welches auch nach einem Kettenriss nicht mehr weicht.
Nach einem langen Tag auf dem Sattel lassen wir den nächsten Tag gemütlich angehen und fahren mit dem Bus an den Playa Blanca am Lago Caburgua. Wir verbringen den Tag mit Rumliegen, Baden und Eisessen, bevor wir uns am Abend im Hostel einem richtigen Asado anschliessen können.
An unserem letzten Tag in Pucon möchten wir die Aussicht auf die Umgebung geniessen, weshalb wir zum Parque Nacional Huerquehue fahren. Wieder einmal staunen wir über das Verfahren der Ranger. Die Nationalparkbehörden achten darauf, dass immer mindestens drei Personen mit der Registrierung von Gästen beschäftigt sind, wobei jeder eine kleine Aufgabe übernimmt. Nachdem uns Einlass gewährt wird, steigen wir durch einen wunderschönen Araukarienwald in Richtung Cerro San Sebastian. Oben angekommen sind wir überwältigt von der Aussicht: rauchende, schneebedeckte Vulkangipfel, blau schimmernde Seen und üppig grüne Wälder. Wir geniessen den Ausblick ausgiebig, bevor wir den Abstieg in Angriff nehmen. Im Hostel haben sie ein kleines “Problem”: für den tags darauf bevorstehenden Heiligabend haben sie ein Lamm für ein Asado bestellt, welches aber zu früh geliefert wurde. Kurzerhand wird das Fleisch also bereits vorzeitig zubereitet und unser Gastgeber Alejandro steht über drei Stunden am Grill, bis alles perfekt durch ist. In der Zwischenzeit trudeln immer wieder Gäste ein und bei Bier, Wein und Fleisch geniessen wir in gemütlicher Runde ein vorgezogenes Weihnachtsfest.
Tipps für Valdivia
Unterkunft: Caupolican 121
Wir haben einfach die günstigste Unterkunft genommen, die wir finden konnten und waren äusserst positiv überrascht. Unser Zimmer war riesig und es gab eine gut ausgestattete Küche. So blieben wir kurzerhand noch eine zusätzliche Nacht.
Markt
Wenn du Seebären sehen möchtest, dann vergiss die Bootsausflüge und geh einfach morgens zum Markt. Dort kannst du sie aus nächster Nähe beobachten.
Niebla und Kunstmann-Brauerei
Der Bus fährt etwa alle 10 Minuten ab dem Zentrum und benötigt bis nach Niebla etwa 30 Minuten. Dort kannst du das Meer und den Strand geniessen. Etwa in der Hälfte des Weges liegt die Kunstmann-Brauerei. Hier kannst du eine Führung machen, auf welche wir aber aufgrund des hohen Preises von CLP 9000 pro Person verzichtet haben. Das Restaurant ist allerdings trotzdem sehr empfehlenswert und Bier kannst du auch dort degustieren.
Tipps für Pucon
Bike Pucon
Die Trails, die wir gefahren sind, findet man auf eigene Faust unmöglich, deshalb empfehlen wir Bike Pucon, wenn du einige tolle Singletrails fahren möchtest. Trails, Guides, Bikes und Protektoren sind allesamt hervorragend.
Unterkunft: Nativo Hostal
Das Hostel wird von einem deutsch-chilenischen Paar geführt und ist sehr gemütlich. Unser Zimmer war zwar sehr klein, es gibt aber ein wunderschönes Wohnzimmer mit riesiger Küche und Touren können auch hier gebucht werden. Ausserdem konnten wir hier zwei Asados in super gemütlicher Atmosphäre geniessen.
Cerro San Sebastian
Morgens um 8.30 Uhr fährt ein Bus von Pucon zum Eingang des Nationalparks Huerquehue. Von dort wandert man etwa 2.5 bis 3h zum Gipfel des Cerro San Sebastian, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick hat. Die Busse fahren um 17.10 oder 19.30 Uhr wieder zurück nach Pucon.
TravelAid
Kartenmaterial, Bücher und Informationen aller Art zu Wanderungen, Fähren etc. findest du im Zentrum bei TravelAid. Mit dem Besitzer kann sogar Schweizerdeutsch geredet werden.