Das touristische Zentrum von Laos
Luang Prabang ist die einstige Königsstadt von Laos und bietet neben dem Königspalast auch unzählige Tempel, von denen wir uns einige von aussen ansehen. Der Ort versprüht viel Charme, ist jedoch auch äusserst touristisch. Am Nightmarket nutzen wir die Möglichkeit, einige schöne Souvenirs zu erstehen – viel darf es jedoch nicht sein, damit der Rucksack nicht zu voll wird… In einer Seitenstrasse profitieren wir vom grosszügigen Vegi-Buffet: für 15’000 Kip (ca. CHF 1.70) lässt sich hier der Teller füllen.
Am zweiten Tag mieten wir bei unserer Unterkunft einen Roller und düsen damit zum beliebten Kuang Si Wasserfall. Die Fahrt dauert eine gute Stunde und wir sind froh, früh aufgebrochen zu sein. Bei unserer Ankunft können wir das Areal noch fast alleine erkundigen. Unterhalb des Wasserfalls gibt es mehrere Kaskaden, in welchen sich das türkisblaue Wasser nach unten stürzt. Der Wasserfall an sich ist ein Stück grösser als gedacht und wegen der unzähligen Steinstufen darin und des klaren Wassers wunderschön. Am oberen Ende des Wasserfalls ist es noch ruhiger und Gian lässt es sich nicht nehmen, im kalten Wasser ein Bad zu nehmen. Beim Eingang zum Areal gibt es mehrere Gehege mit asiatischen Schwarzbären (Moonbears). Die Tiere konnten aus den Fängen von Wilderern gerettet werden und verbringen nun den Rest ihres Lebens in der Station. Es ist zwar traurig, doch besser als die Alternative… Zugleich helfen sie den Bestand ihrer vom Aussterben bedrohten Artgenossen zu erhalten.
Am Abend besuchen wir den Hügel Phu Si mit seinem Tempel, von wo aus wir einen herrlichen Blick über die idyllisch und grün wirkende Stadt geniessen.
Elephant Conservation Center
Gerne wollen wir in Laos in Kontakt mit den einheimischen Elefanten kommen, doch ein Touristencamp mit Elefantenreiten, wo es den Tieren oftmals sehr schlecht geht, kommt für uns nicht in Frage. Glücklicherweise stossen wir auf das Elephant Conservation Center, gute zwei Stunden ausserhalb von Luang Prabang. Auf dem Areal, wunderschön und etwas abgelegen an einem See, leben derzeit 13 Elefanten, davon acht dauerhaft. Die Dickhäuter haben oftmals ihr Leben lang damit verbringen müssen, bei der Abholzung ihres eigenen Lebensraumes mitzuhelfen, indem sie die gefällten Baumstämme durch den Wald ziehen mussten oder sie wurden zum Vergnügen der Menschen in Touristencamps gehalten. Das ECC hat diese Elefanten den Besitzern abgekauft und ermöglicht ihnen nun ein so angenehmes und vor allem natürliches Dasein.
Kurz nach unserer Ankunft können wir aus der Ferne eine Mutter mit ihrem zweijährigen Jungen beobachten. Sie sind Teil eines Aufzuchtprogramms des ECC. Die Organisation “mietet” die Mutter für den Zeitraum von Schwangerschaft (fast zwei Jahre) und Aufzucht des Jungen (etwa drei Jahre), um auch die zukünftigen Bestände der Elefanten zu sichern und der Mutter etwas Erholung von der harten Arbeit zu bieten.
Später erfahren wir viel Spannendes über die Elefanten und wir können den “Dauerbewohnern” des Center danach beim Baden zusehen und mit ihnen auf Tuchfühlung gehen. Zaghaft berühren wir ihre sonderbare Haut und füttern sie mit Bananen und Rohrzucker.
Abends erklärt uns die spanische Biologin vor Ort die komplexe Problematik der Elefanten aber auch der Bewohner – das Gespräch mit ihr geht unter die Haut und wir sind beide fest entschlossen, zu Hause noch mehr auf unseren ökologischen Fussabdruck zu achten und bewusster zu konsumieren: kein Palmöl, keine Plastiksäcklein, kein Holz aus schädlichen Abholzungen, etc.
Am zweiten Tag können wir die Elefanten beim morgendlichen und ausgiebigeren Bad beobachten und nochmals nahe bei ihnen sein. Die “Aktivität” klingt langweilig, es ist jedoch magisch, zwischen den Tieren zu stehen, die entgegen ihres Aussehens total sensibel, ängstlich und zart sind. Danach geht es für die Elefanten in den “Sozialisierungs-Bereich”: im grossen umzäunten Areal können sie sich frei bewegen und den Kontakt zu ihren Artgenossen suchen. Hört sich einfach an, doch für die meisten von ihnen ist das Zusammensein in einer Gruppe total neu. Stundenlang könnten wir den Tieren einfach dabei zusehen, wie sie durch die Gebüsche pflügen und tröten, doch für uns ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Die zwei Tage beim ECC gehören uns zu den eindrücklichsten Erlebnissen unserer Reise und hinterlassen einen total gemischten Eindruck. Einerseits war es unglaublich schön, den Elefanten so nahe zu kommen, andererseits stimmt es uns sehr traurig, was in Laos (und vielen anderen Orten auch) wegen uns Menschen geschieht. Der Besuch hat einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen.
Die ehemalige Party-Hochburg Vang Vieng
Vang Vieng hat einen zweifelhaften Ruf, kein Wunder war es bis vor ein paar Jahren hauptsächlich als Party-Hochburg bekannt. Die jungen Westler kamen hauptsächlich hierher um sich beim Tubing in Lastwagenrschläuchen auf dem Nam Song River von Bar zu Bar zu treiben zu lassen und sich die Birne vollzusaufen und auch Drogen zu konsumieren. Dass das nicht gut geht ist kein Wunder, doch wie es soweit kommen konnte, dass pro Jahr mehrere Personen sterben mussten, bevor der Staat eingriff, ist doch unverständlich. Wer mehr darüber erfahren möchte findet hier einen guten Artikel. Seit einigen Jahren herrschen strengere Vorschriften, alle Bars am Fluss wurden abgerissen, die meisten Touristen (hauptsächlich Koreaner und Chinesen) kommen jetzt vor allem wegen der herrlichen Natur. Die steilen herausragenden Kartsberge und die vielen Höhlen haben auch uns hier her gezogen. Nach einer nervenaufreibenden Busfahrt erreichen wir erst nach Mitternacht den Ort, zum Glück ist unser Hostel noch offen, sodass wir uns sofort schlafen legen können.
Am nächsten Morgen mieten wir uns ein Töffli um die Umgebung zu erkunden. Auf den unwegsamen Holperpisten sind wir auch schnell hellwach. Der Kaeng Nyui Wasserfall ist zwar nur wenige Kilometer entfernt, doch die Fahrt auf einer mit Löchern und Pfützen durchsetzten “Strasse” dauert länger als gedacht. Der Wasserfall selber ist zwar hübsch anzusehen, doch viel mehr fasziniert uns die idyllische Landschaft und die ursprünglichen Dörfer abseits der Hauptstrasse. Um zu dieser zurück zu gelangen, wird Irene auf eine harte Probe ihrer Fahrkünste gestellt: die Strasse wird immer unwegsamer und schlängelt sich mal steil hoch, dann wieder bergab das Tal hinaus. Zurück auf der Hauptstrasse würde der Tacho seit langem wieder mal mehr als 15km/h anzeigen, sofern er denn überhaupt funktionieren würde. Wir fahren ein paar Kilometer flussaufwärts bis zur kleinen Ortschaft Phathang, hier hat man von der Brücke einen tollen Ausblick auf die Karstberge. Nach einem kurzen Abstecher durch die zahlreichen Reisfelder fahren wir zurück nach Vang Vieng und auf einer Terrasse mit Flusssicht lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Die Kartberge rund um Vang Vieng sind auch unter Kletterern bekannt, wir entschliessen uns kurzerhand dies selber ausprobieren zu wollen. Auf dem Weg zur Felswand werden wir innert Minuten so richtig “verschifft”. Bachnass erreichen wir die vom Regen geschützte Felswand und hängen unsere Regenjacken zum Trocknen auf. Nach einer kurzen Instruktion unseres Guides klettern wir schon die erste Route hoch. Der Fels hier bietet enorm viele natürliche Griffe, ideal für uns. Nach einer weiteren einfachen Route wagen wir uns an etwas Schweres. In der dritten Route klettert man von Pilz zu Pilz und stemmt sich oben durch einen Riss und endet in einer Art Höhle. Diese zwar anspruchsvolle aber sehr abwechslungsreiche Route hat uns enorm gefallen. Dazu kommt die tolle Aussicht über Vang Vieng. Die Landschaft rund um diesen Ort ist sehr idyllisch, trotz alter Partyvorurteile lohnt sich ein Abstecher hier allemal.
Mit dem Bus fahren wir über die neue Strasse zrück nach Luang Prabang. Hier verbringen wir unseren letzten Abend in Laos bevor wir für einen kurzen Zwischenstopp nach Kuala Lumpur weiterfliegen. Die knapp zwei Wochen in Laos haben uns sehr gut gefallen, hier könnten wir definitiv noch mehr Zeit verbringen.