Nach einer 16-stündigen Busfahrt von Cotahuasi via Arequipa nach Puno erreichen wir den auf 3812 müM gelegenen, wohlbekannten Titikakasee. Unser Eindruck von Puno entspricht dem der Reiseführer: soso lala. Trotzdem entschliessen wir uns vor der Weiterreise nach Copacabana (Bolivien) noch einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uros und nach Taquile zu unternehmen. Die Uros wurden unter anderem von den Inkas von ihren ursprünglichen Siedelungen vetrieben und sie flohen auf den Titikakasee. Dort bauten sie schwimmende Inseln aus Schilf, das im seichten Gewässer in rauhen Mengen wächst. Bis vor etwa 30 Jahren lebten die Uros auf diesen Inseln von der Jagd, Fischerei und von den Wurzeln der Schilfpflanze. Heute wohnen die Uros (von denen es übrigens längst keine Reinrassigen mehr gibt) mehrheitlich auf dem Festland, nur noch wenige leben ganztags auf den Inseln. Und diese geniessen dank Solarstrom auch die Vorzüge der modernen Technik und nutzen den Tourismus als Einnahmequelle. Wir blenden dies aus und betrachten die Erläuterungen der “Inselbewohner” als Blick in die Vergangenheit, welcher sehr faszinierend ist. Man kann sich kaum vorstellen, dass sich einst fast das gesamte Leben der Uros auf einer 10 x 10 Meter grossen Inseln abgespielt hat. Im Anschluss besuchen wir noch die natürliche Insel Taquile, bevor wir nach Puno zurückkehren. Bekannt ist Taquille für seine Webereien und Strickerein, welche hauptsächlich durch Männer in Handarbeit hergestellt werden. Auf der Schiffahrt konnten wir die Dimensionen des Titikakasees erstmals erahnen, welcher 15 Mal so gross ist wie der Bodensee und man teilweise nicht bis zum anderen Ufer sieht.
Tags darauf verlassen wir Peru und reisen nach Copacabana in Bolivien. Der Grenzübertritt verläuft unkompliziert und ist zu Fuss etwas Spezielles für uns – insbesondere da die Uhr noch um eine Stunde vorgestellt werden muss. Copacabana ist uns auf den ersten Blick sympathisch. Die Stadt ist nicht besonders gross, liegt in einer schönen Bucht und am Strand kommt gar etwas Mittelmeerfeeling auf. Nur die Wassertemperatur mit etwa 7 Grad entspricht diesem Eindruck nicht so ganz. Wir geniessen einen Blick über die Stadt vom Cerro Calvario aus und machen einen Tagestrip zur wunderschönen Isla del Sol. Auf dieser Insel wähnt man sich teilweise am Meer und nicht an einem See auf beinahe 4000 müM: wunderschöne Strände und Buchten, glasklares Wasser und angenehme Temperaturen. Die Insel wird als die Geburtstätte der ersten Inkas betrachtet, entsprechend viele Ruinen und alte Pfade finden sich hier. Wir wandern vom Norden der Insel auf einem wunderschönen Weg über 7km in den Süden. Zwischendurch werden wir 3 (!) Mal angehalten um ein Boleto zu kaufen. Jede Gemeinde will natürlich ihr Stücklein vom Kuchen. Die Einnahmen werden jedoch auch für Schulen und Infrastruktur verwendet – im Grunde genommen also eine gute Sache.
Nachdem wir uns an der Promenade noch eine frische und äusserst köstliche Regenbogenforelle aus dem See gegönnt haben, reisen wir weiter nach La Paz. Auf dem Weg müssen wir noch aus dem Bus aussteigen und mit einem Boot für einige hundert Meter übersetzen. Der Bus nimmt stattdessen die Fähre – also sie nennen es Fähre, wir nennen es ein besseres Floss. Im Anschluss geniessen wir die letzten Blicke auf den See und die immer näher kommende Cordillera Real. Aufgrund einer Umleitung fahren wir kreuz und quer durch El Alto, bevor die Strasse plötzlich abfällt und wir staunend in den Kessel mit der wuseligen Stadt La Paz hinunterblicken.
Kommentare
5 KommentareJörg
Nov 13, 2016Hoi iar zwei! Danke vielmals für eure interessanten Berichte. Das weckt mein Fernweh… Tolle Fotos – was benutzt ihr für eine Kamera?
Und wer ist jeweils der junge Herr mit schütterem Bart auf dem Bild? 🙂
Grüsse Jörg
irene
Nov 14, 2016Hallo Jörg
Wir benutzen eine Sony RX100 IV, klein und kompakt aber dennoch super Qualität.
Das würde mich auch Wunder nehmen wer dieser junge gutaussehende Herr auf den Bildern ist…
Gruss Irene + Gian
Peter
Nov 13, 2016Hallodrio
Das sind doch Wassertemperature für da Gian?…
Gruess Peter
irene
Nov 14, 2016“Ich bin zu alt für diesen Scheiss….”
Lilo Hofer
Nov 14, 2016Besser der junge gutaussehende Herr als der mit den vielen Haaren und dem Überbiss…..