Wellington – Hauptstadt mit viel Charme
Während der Fahrt von der Südinsel nach Wellington begleitet uns herrliches Wetter und so können wir schon von Weitem die “Skyline” der Hauptstadt geniessen. Die sogenannte Waterfront präsentiert sich in bestem Licht und so bummeln wir gemütlich der Bucht entlang. Am Nachmittag erkunden wir (nicht zum letzten Mal) das Museum Te Papa, welches uns beide gleichermassen begeistert. Darin befindet sich unter anderem ein präparierter Riesenkrake oder ein Haus, in welchem ein Erdbeben simuliert wird. Nach fabelhaften Fish & Chips besuchen wir ein Super-Rugby-Spiel. In dieser Liga treffen Teams aus den Ländern Neuseeland, Australien, Südafrika, Argentinien und Japan aufeinander, in unserem Fall die Hurricanes aus Wellington und die Stormers aus Südafrika. Die Spieler werden mit tosendem Applaus empfangen, während des Spiels hingegen ist es meist relativ ruhig und die Atmosphäre gleicht einem sonntäglichen Familienpicknick. Gelingt der einheimischen Mannschaft jedoch ein Try (oder als Touchdown besser bekannt), reisst uns der Jubel ebenfalls aus den Sitzen. Auf dem Spielfeld jedoch geht es heiss zu und her, doch trotz vollem Körpereinsatz bleibt es äusserst fair. Ein besonderes Erlebnis, ein solches Spiel live zu sehen und die friedliche und ausgelassene Stimmung aufzusaugen.
Nach dem Match kehren wir in die Stadt zurück. Es ist Freitagabend, deshalb stürzen wir uns zumindest halbwegs ins pulsierende Nachtleben der Stadt. Bierliebhaber sind hier besonders gut aufgehoben, denn in Wellington und dem restlichen Neuseeland gibt es eine blühende Szene an Mikrobrauereien. In den Bars hat man die Qual der Wahl von jeweils mindestens zehn frischgezapften Bieren und unzähligem Flaschengebräu. Wir geniessen besondere Tropfen in heimeligen Lokalen, in welchen eine äusserst gemütliche Stimmung vorherrscht. Wellington ist auch in Sachen Nachtleben eine Stadt mit sehr viel Charme.
Einen weiteren Tag verbringen wir mit einer Fahrt in der berühmten Cable Car nach Kelburn, wo wir einen tollen Blick über die Stadt geniessen und durch’s Grüne spazieren. Am Abend geniessen wir am Nightmarket internationalen Street Food und statt einer angekündigen Live-Band im Pub wird überall ein anscheinend besonders wichtiger Box-Kampf, der in Auckland stattfindet, übertragen…
Bevor wir Wellington wieder verlassen, besuchen wir die Weta-Studios. Vor den Toren der Stadt liegt diese Produktionsfirma mit Werkstatt, welche insbesondere bei der Herr der Ringe und der Hobbit Trilogie mitgearbeitet hat. Hier werden in faszinierender und kreativer Handarbeit Reliquien für die Filme hergestellt, darunter insbesondere Waffen wie Schwerter und Gewehre, besondere Kostüme aber auch Miniatur-Szenerien, welche aus vermeintlichem Abfall gebastelt werden. Absolut faszinierend und einen Besuch wert.
Tipps für Wellington
Aktivitäten:
- Te Papa:
kostenloses Museum mit atemberaubenden Ausstellungen über Natur & Umwelt - Rugby-Match
- Weta-Studios:
Es gibt zwei unterschiedliche Touren von jeweils ca. 45 Minuten. Im Cave Workshop erfährt man, wie die Reliquien wie Waffen oder Vorlagen vor die spätere Animation hergestellt wurden. In der Miniature Stage Tour werden die Miniatur-Kulissen für die Serie Thunderbirds gezeigt. Auch wenn wir die Serie nicht kannten, war die Führung sehr spannend.
Essen: The Chippery für Fish & Chips
Trinken: The Little Beer Quarter, Malthouse
Rotorua – Land der Geothermie
Ein besonderer Duft ist in und um Rotorua omnipräsent: verfaulte Eier. Der Ort liegt nämlich inmitten eines äusserst vulkanisch aktiven Gebietes und so steigen überall Rauchsäulen empor. Im Geothermie-Park von Wai-O-Tapu können wir diese Aktivitäten hautnah miterleben. Wir bestaunen den Lady Knox Geysir beim Ausbrechen (pünktlich um 10:30 Uhr…) und wie das heisse Wasser 10 bis 20 Meter in die Luft geschleudert wird. Besonders in Erinnerung bleibt uns der Champagne Pool mit seinen farbigen Steinen oder der giftgelbgrüne Devil’s Pool.
Ebenfalls in bester Erinnerung bleibt uns der Bike-Tag in den Rotorua Redwoods. Auf einem riesigen Areal wurden über 100km Trails gebuddelt. Dabei ist etwas für jeden dabei: es gibt gemütliche oder anspruchsvolle Aufstiege, flowige, aber auch technische Abfahrten. Den ganzen Tag strampeln wir hoch und lassen uns bergab treiben. Wir sind begeistert, welche Arbeit hier hauptsächlich durch Freiwillige geleistet wurde und wünschen uns so etwas auch bei uns…
Tipps für Rotorua
Aktivitäten:
- Bikepark: Vor den Toren der Stadt im Redwoods Park. Direkt beim Parkplatz befindet sich die Vermietstation von Mountain Bike Rotorua mit guten Bikes.
- Wai-O-Tapu: Einer der unzähligen Geothermie-Parks der Region. Hier gibt es jeden Tag um 10:30 Uhr eine «Geysir-Show» (Auslöser ist eine natürliche Seife) aber auch weitere Attraktionen wie farbige und blubbernde Pools oder Krater.
- The Wall: Kletterhalle inkl. Boulderhalle und Kino als Schlechtwetterprogramm
Coromandel – Traumstrände vor den Toren Aucklands
Während der Sommermonate muss in Coromandel wohl die Hölle los sein, denn die Halbinsel mit gemässigtem Klima, schönen Sandstränden und intakter Natur liegt nur etwa 1.5 Stunden ausserhalb von Auckland entfernt. Wir besuchen Coromandel jedoch im Spätherbst und so können wir viele der tollen Orte in aller Ruhe geniessen. Die Ausnahme bildet jedoch der «Hot Water Beach», an diesem Strand fliesst unterirdisch heisses Wasser durch, mit einer Schaufel kann man sich so einen eigenen Hot Pool buddeln. Da dies jedoch nur bei Ebbe möglich ist, konzentriert sich alles auf eine kurze Zeitspanne, entsprechend tummeln sich bereits knapp 100 Leute auf engem Raum in ihren kleinen Pools. Das ist uns dann doch zu viel des Guten und wir kehren schnell wieder um und geniessen die Ruhe am Strand nebenan. Einsame Strände findet man in Coromandel zum Glück zur Genüge, einige der wunderschönen und naturbelassenen Strände sind nur zu Fuss oder über das Wasser erreichbar, so z.B. die Orokawa Bay oder der New Chum Beach. Bei ersterem lässt sich der Ausflug um den William Wright Fall erweitern. Der Wasserfall ist eindrücklich und äusserst einsam – dies liegt aber vor allem auch am abenteuerlichen Weg, welcher unzählige Male über den Fluss und durch einen Dschungel von Schilf führt… Ein weiteres Highlight ist die Cathedral Cove, wo das Meer einen Tunnel in den weichen Stein geschliffen hat und dadurch zwei Strände miteinander verbindet. An der Westküste werfen wir vom Castle Rock einen Blick auf die dichten Wälder unter uns, die früher aber leider stark abgeholzt und wieder aufgeforstet wurden und deshalb nicht mehr wirklich ursprünglich sind.
Tipps für Coromandel
Strände: Es gibt unzählige tolle Strände in der Region, wir können aber insbesondere empfehlen: New Chum Beach, Orokawa Bay (mit Abstecher zu den William Wright Falls), Hahei Beach sowie die Cathedral Coves
Übernachten: Seabreeze Holiday Park – nahe Hot Water Beach und Cathedral Cove. Das besonders Tolle ist aber die Brauerei (Hot Water Brewing Co.) direkt neben dem Campingplatz…
Bay of Islands und Far North – Traumstrände, raue Natur und ursprüngliche Wälder
Die letzten Tage in Neuseeland haben wir uns für den hohen Norden aufgespart und wir werden nicht enttäuscht, die Gegend nördlich von Auckland wartet noch mit einigen Highlights auf. Die Bay of Islands bietet uns noch einmal wunderschöne Sandstrände in historischer Umgebung. Denn hier in Waitangi wurde der erste Vertrag zwischen europäischen Siedlern und den einheimischen Maori unterschrieben, zudem amtierte Russel als die erste Hauptstadt Neuseelands. Der Name «Bay of Islands» kommt nicht von ungefähr, zahlreiche kleine und grössere Inseln sind in der weitläufigen Bucht zu finden. Bei unserer Tour mit einem Segelboot zur Stingray Cove wähnen wir uns inmitten einer Südseeinsel: ein einsamer Traumstrand mit glasklarem Wasser, einzig die Temperaturen lassen nur einen kurzen Abstecher ins Wasser zu.
Anstatt unserer lieben Gloria zu viel Sand und Salzwasser zuzumuten, reisen wir per 4×4-Truck über den berühmten 90 Mile Beach. Obwohl nicht ganz 90 Meilen lang ist der Sandstrand doch ellenlang und für lange Zeit gibt es nur Meer, Strand und Sanddünen. Die Dünen eigenen sich besonders fürs Boogieboarden; wir lassen uns dies natürlich nicht entgehen und rutschen kopfüber den Hügel hinunter. Über die Hauptstrasse geht die Fahrt weiter nördlich zum Cape Reinga, dem fast nördlichsten Punkt Neuseelands. Hier treffen mit dem Pazifik und der Tasman Sea zwei Meere aufeinander, das heisst Wellen preschen von links und rechts kommend ineinander, entsprechend spektakulär ist der Anblick vom Leuchtturm aus. Auf dem Rückweg besuchen wir noch einige abgelegene aber sehr idyllische Sandstrände. Der Campingplatz an der Maitai Bay ist zweifelsohne einer der schönsten Campingplätze Neuseelands, am Morgen haben wir den Traumstrand fast für uns alleine.
Unser Flug nach Australien rückt immer näher, so machen wir uns auf den Rückweg nach Auckland. Dabei passieren mit dem Hokianga Habour und der Kauri Coast zwei sehr ursprüngliche Landschaften. Entlang der Kauri Coast stehen auch noch die grössten Kauri-Bäume Neuseelands. Der «Tane Mahuta» ist dabei mit ca. 13m Durchmesser und einer Höhe von ca. 50m der grösste – steht man vor ihm, kommt man sich vor wie ein Zwerg. Der im Durchmesser 16m messende «Te Matua Ngahere» wirkt von Weitem im dichten Gestrüpp wie eine Felswand, erst wenn man näher komm sind die Rindenstrukturen erkennbar. Nach den eindrücklichen Riesenbäumen fehlt eigentlich nur noch etwas um unsere Neuseelandreise perfekt zu machen: Tatsächlich gelingt es uns im Trounson Kauri Park in der Dunkelheit einen Kiwi in freier Wildbahn zu beobachten. Was sich zuerst nur als Rascheln im Gestrüpp bemerkbar gemacht hat, stellt sich nach einiger Geduld tatsächlich als Kiwi heraus. Dieser flugunfähige Vogel watschelt nachts durch den Wald und stochert mit seinem langen Schnabel im Boden nach Essbarem. Was für ein toller Abschluss unserer Zeit in Neuseeland! Mit etwas Wehmut geben wir am nächsten Tag unsere treue Weggefährtin «Gloria Maria José» in Auckland ab. So sehr wir die erlebnisreiche Zeit in Neuseeland genossen haben, freuen wir uns doch auf etwas Wärme in Australien.
Tipps für Northland
Aktivitäten:
- Segeltörn mit der «She’s a Lady» durch die Bay of Island inkl. Mittagspause in der paradiesischen Stingray Cove. Captain Dave wuchs praktisch auf einem Segelboot auf und ist ein spannender Gesprächspartner.
- Ausflug zu 90 Mile Beach und Cape Reinga mit Harrisons Cape Runner (50$ pro Person für den ganzen Tag – sehr empfehlenswert)
- Kauri Coast mit den eindrücklichen Wäldern und den beiden grössten Kauri-Bäumen Tane Mahuta und Te Matua Ngaere.
- Kiwis beobachten: Vom DOC-Campingplatz im Trounson Kauri Park besteht auf dem Walk die reale Chance, nach Einbruch der Dunkelheit Kiwis zu sehen, dazu empfiehlt sich eine rote Lampe, gutes Gehör und viel Geduld.
Übernachten: DOC-Campingplatz von Maitai Beach an einem herrlichen Traumstrand sowie Iwi Lakes
Kommentare
2 KommentareLivia
Mai 31, 2017WOOOOW, wär gern as Müüsli und uf eurna Trips dabi. As tönt echt hammermässig. Hoffa kann euri Tipps mol brucha, bis jetzt wäri also gern an jedem Ort au ksi. *Träum*
Knüssends uf jeda Fall witer jeda Tag!! Miar hend do grad mol zersta Summerweekend hinter üs. Auch ganz passabel 🙂
Grüassli us Chur
Gian & Irene
Jun 3, 2017Miar hend diar jo dr Platz im Spältli abota… 🙂 Bis jez könd miar au jeda Ort nur empfehla! A ganz passabli Ziit no und Grüassli us Australia