Von der Westküste ins Landesinnere
Nach unserem Trip entlang der Westküste gelangen wir wieder ins Landesinnere und damit zu den touristischsten Zielen Neuseeland. Zwischen der Westküste und Wanaka bietet der Haast Highway viele Highlights wie die Blue Pools oder die Wanderung zum Mt. Shrimpton, welche wir bei schönsten Wetter in Angriff nehmen können. Mit dem Verlassen der Küste verändert sich auch die Vegetation schlagartig: üppige Regenwälder und Farne werden von Laub- und Nadelbäumen abgelöst. In der Zwischenzeit ist richtig Herbst geworden und wir werden von einem wunderschönen Kontrast von verfärbten Laubbäumen und blauen Seen in Empfang genommen.
In Wanaka treffen wir auf unsere Bekannten Sarina & Thomas, welche ebenfalls für ein Jahr eine Weltreise unternehmen, allerdings in umgekehrter Richtung als wir. Bei einem gemütlichen Abend können wir uns über bereits Erlebtes unterhalten und einander Tipps für die Weiterreise geben. Zum Abschluss besuchen wir mit ihnen das Puzzling World mit seinen Illusions-Räumen und einem Labyrinth – ein grosser Spass.
Den Rummel von Queenstown lassen wir danach fürs Erste links liegen und fahren weiter ins idyllische Glenorchy am Nordende des Lake Wakatipu. Bereits die Anfahrt entlang des Ufers ist atemberaubend. Nach einer Tageswanderung entlang des Routeburn Tracks verbringen wir einen adrenalingeschwängerten Tag im Queenstown Bikepark. Mit 27 Routen sind wir einen Tag lang bestens beschäftigt und strahlen am Abend über beide Ohren.
Umgeben von den höchsten Bergen in Lake Tekapo und Aoraki/Mt. Cook
In Lake Tekapo treffen wir dann auf Gian’s Eltern und Schwester, welche vier Wochen in Neuseeland verbringen und davon einige Tage mit uns unterwegs sein werden. Es ist schön, auf bekannte Gesichter zu treffen – eine Familienzusammenkunft am anderen Ende der Welt…
Nach einem ruhigen Tag bei Kälte und Regen in Lake Tekapo fahren wir gemeinsam nach Aoraki/Mt. Cook, wo wir trotz leichtem Regen den Tasman Gletscher bestaunen. Die Nacht auf knapp 800 müM ist eisig kalt, am Morgen sind die Autofenster gefroren, dafür sind die Berge frisch gezuckert. Doch bereits während dem Aufstieg über 2200 Treppenstufen Richtung Mueller Hut wärmt uns die Sonne. Spätestens oben sind die müden Beine und die kalte Nacht vergessen. Bei Kaiserwetter blicken wir auf den übermächtig wirkenden Mt. Sefton mit seinen eis- und schneebedeckten Flanken, im Hintergrund thront der höchste Berg Neuseelands, der Mt. Cook. Der frisch gefallene Schnee weckt das Kind in uns und wir bauen einen Schneemann, welcher schnell auf den Selfies anderer Wanderer landet.
Mitten im Touristenstrom in Wanaka, Queenstown und Milford Sound
Anschliessend kehren wir nach Wanaka zurück, die Strecke führt durch hügeliges Gelände wo Tausende von Schafe ihr zu Hause haben. Am Morgen werden wir in der Glendhu Bay von röhrenden Hirschen geweckt, ein weiteres Zeichen, dass der Herbst in Neuseeland Einzug hält. Wir wandern auf den Rocky Mountain, von wo aus man einen Prachtsblick auf den Lake Wanaka und die Berge des Mount Aspiring Nationalparks hat. Dank des prächtigen Herbstwetters wirken die Farben und die klare Sicht beinahe surreal.
Bericht von Flurina:
Ein wunderschöner und warmer Tag mit vereinzelten Wolken. Vor dem Adrenalinkick erklimmen wir den Rocky Mountain in Wanaka. Der Weg führt durch Wälder und zu einem kleinen See, welcher glasklar ist und die Berge spiegelt. Zuoberst werden wir belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf Wanaka und den Lake. Das Skydiven wird um eine Stunde vorverschoben, also heisst es, schnell runter vom Berg und zu fünft mit der Gloria wieder zum Camping fahren. Dort wird nur ein kleiner Imbiss eingenommen vor dem Flug. Vom Stadtzentrum Wanaka werden wir von einem Shuttle abgeholt, welcher uns zum Abflugort bringt, Marianne kommt als Begleiterin mit. Auf dem Weg wird uns ein Video mit den wichtigsten Instruktionen gezeigt, plötzlich werden alle ruhiger und freuen sich auf den Sprung aus dem Flugzeug. Nach Abschluss des nötigen Papierkrams erhalten wir die Überzugkleider; Kappe und Brille sind noch nicht notwendig. Jedem wird ein Guide zugeteilt, der nun alles im Griff haben sollte. Diese fangen an mit uns zu plaudern und erkundigen sich nach dem Wohlbefinden. Der Guide von Gian ist ein grosser, düsterer Mann mit unzähligen Tattoos, der nicht viel spricht. Als nächsten heisst es Abschied nehmen von Marianne und ab in das Flugzeug. Dort wird es still, jedem wird bewusst, bald geht es los. Durch die Guides werden noch die nötigen Sicherheitschecks durchgeführt und Brille und Kappe angezogen. Dann geht es los, einer nach dem anderen wird aus dem Flugzeug heraus katapultiert. Der Guide lässt das Flugzeug los, der Kopf wird nach hinten gedrückt und die Beine auch. Sekundenschnell wird ein Überschlag nach dem anderen gemacht. Der Wind peitscht einem um die Ohren und man hört nur ein Pfeifen. Der freie Fall dauert nur 45 Sekunden. Plötzlich wirbelt man in die Höhe und der Fallschirm entfaltet sich glücklicherweise. Jetzt können wir das wunderschöne und atemberaubende Panorama mit See und den höchsten Bergen Neuseelandes geniessen. Nach diversen Kurven nach rechts und links wird schon die Landung vorbereitet und durchgeführt. Voller Energie, Adrenalin und überglücklich kommen wir am Boden an. Das war mein abenteuerlichstes und mit Adrenalin voll bepacktes Geburtstagsgeschenk, einfach nur der Hammer, Herzlichen Dank Gian und Irene.
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Nachdem wir gemeinsam die Aussicht auf Queenstown genossen und den wunderschönen Moke Lake umrundet haben, fahren wir weiter in Richtung Touristenmagnet Milford Sound. Bereits die Fahrt zum Fjord ist gespickt mit tollen Aussichten und wir entscheiden uns, zum Lake Marian zu wandern. Beeindruckend ist der Homer Tunnel, welcher durch eine riesige, beinahe senkrechte Wand hindurchführt. Mit Mitre Peak lassen wir uns durch den Milford Sound mit seinem dunklen aber klaren Wasser schippern. Die Kulisse ist dank des verhangenen und regnerischen Wetters mystisch und Berge sind in Nebelschwaden gehüllt. Unzählige Wasserfälle stürzen sich in spektakulärer Manier über die steilen Felswände. Plötzlich nähert sich eine grosse Gruppe von «Bottlenose»-Delfinen (Tümmler). Grazil gleiten sie im Fahrwasser direkt neben dem Boot, surfen in den Wellen dahinter oder vollführen akrobatische Sprünge. Ein magischer Moment und ein perfekter Abschluss für die Zeit mit einem Teil von Gian’s Familie. Sie machen sich nun über die Westküste auf den Weg Richtung Norden, wir verbringen noch ein paar Tage im tiefen Süden.