In El Chaltén, der selbsternannten Wanderhauptstadt Argentiniens, mieten wir uns Campingausrüstung, um die eindrücklichen Gipfel der Gegend aus der Nähe zu betrachten. Zunächst stehen wir aber vor der Herausforderung, vor Ort geeignete Nahrungsmittel für vier Tage aufzutreiben. Die Auswahl in den kleinen Supermärkten ist äusserst spärlich, allem Anschein nach werden nur einmal wöchentlich Lebensmittel geliefert, welche entsprechend zügig von den unzähligen Touristen gehamstert werden. Nach dieser ersten Herausforderung wandern wir los zur Laguna Torre, welche am Fuss des Cerro Torre liegt. Im Wäldchen schlagen wir unser Zelt auf und wandern noch etwas der Lagune entlang zu einem Aussichtspunkt Maestri. Leider verhüllt sich der Cerro Torre aber (wie fast immer) in dicken Wolken, der Blick auf den Glaciar Grande ist trotzdem eindrücklich.
Am nächsten Morgen werden wir von Regentropfen begrüsst, welche an die Zeltwand klopfen. Wir hoffen auf eine zumindest kurzzeitige Wetterbesserung, um unser Zelt im Trockenen einzupacken – leider vergeblich. Den ganzen Tag über prasselt der Regen in unterschiedlichen Intensitäten auf uns nieder. Als wir im nächsten Camp am Fusse des Cerro Fitz Roy ankommen, sind wir total durchnässt und versuchen mit unseren vor Kälte klammen Fingern mehr schlecht als recht das Zelt aufzubauen. Schnell schlüpfen wir in unsere Schlafsäcke, um uns aufzuwärmen. Trotz anhaltendem Regen stellen wir unseren Wecker auf 4:30 Uhr, um den Cerro Fitz Roy bei Sonnenaufgang zu betrachten. Und tatsächlich: als wir nachts in den Himmel blicken und die Sterne sehen, entscheiden wir uns für einen Versuch. Über eine Stunde geht es steil den Berg hinauf zur Laguna de los Tres und als wir in der Dämmerung einen ersten Blick auf den Fitz Roy erhaschen, können wir unseren Augen kaum trauen. An einem windgeschützten Fleck und im warmen Schlafsack verfolgen wir ein Naturspektakel sondergleichen. Die auf der gegenüberliegenden Seite aufgehende Sonne taucht das Bergmassiv in ein tiefes Rot, man glaubt fast, der Himmel würde brennen. Andächtig lassen wir die Szenerie auf uns wirken und schiessen gefühlte tausend Fotos. Nach diesem ersten Zauber verlassen fast alle anderen Leute den Berg und wir packen unseren Campingkocher aus und frühstücken vor diesem perfekten Panorama. Wir sind so begeistert von der Landschaft hier oben, dass wir fast fünf Stunden bei der Lagune verbringen!
Später besucht Gian noch die Laguna Sucia, von welcher er einen anderen, aber ebenso fantastischen Ausblick auf den Fitz Roy und die umgebenden Gipfel hat. Der riesige Glaciar Rio Bianco stürzt hier über eine hohe Felswand in die Lagune. Gemeinsam wandern wir anschliessend zur Laguna Piedras Blancas, welche am Fuss des gleichnamigen Gletschers liegt. Über weisse Steinbrocken kraxeln wir die letzten Meter bis zum eiskalten Wasser und geniessen den Blick auf den Gletscher, das Wasser fliesst in grossen Massen direkt in die Lagune.
Im Camp sind wir heute von mehr Zelten umgeben, als wir nun bei Sonnenschein zu Abend essen. Am nächsten Tag nehmen wir es gemütlich und wandern zurück nach El Chaltén. Zwischendurch bieten sich noch einmal einige tolle Anblicke auf den Fitz Roy, insbesondere bei der Laguna Capri.
Kommentare
2 KommentareLilo Hofer
Jan 29, 2017Bei dieser guten Tarnung ist es sehr schwierig 😉
andrea
Jan 30, 2017So ganz sicher bin ich mir mit der Lösung des Teil 3 nicht. Aber irgendwie finde ich der Schlafsack etwas verdächtig. 😉