Unsere Reiseplanung geht wettertechnisch gut auf: den bislang schlechtesten Tag verbringen wir im Bus von Valparaíso nach Mendodza. Auf der chilenischen Seite erklimmen wir den Paso de la Cumbre respektive bis zum Tunnel auf über 3000müM, wobei sich die Regentropfen in Schneeflocken verwandeln. Die ersehnte Schneeballschlacht wird uns leider verwehrt, da sich der Zoll erst auf der argentinischen Seite nach dem Tunnel befindet, wo uns die Sonne begrüsst. Aber auch hier hatte es zuvor heftig geregnet, was einen Steinschlag zur Folge hatte und uns für eine Stunde an der Weiterfahrt hindert. In Mendoza angekommen, landet bei Gian bereits das erste “Asado” auf dem Teller. Das argentinische Fleisch gehört zu den besten der Welt, was wir nur bestätigen können.
Den darauffolgenden Tag verbringen wir im wunderschönen Zentrum von Mendoza. Die Stadt ist ausserordentlich grün und dank der schattenspendenden Bäume der Alleen bleibt die Hitze erträglich. Wir besuchen ausserdem den riesigen Stadtpark San Martin. Hier gibt es einen See, Zoo, Museen und viele schöne Plätze, welche zu einem Picknick einladen und wir geniessen die Sonne und die angenehmen Temperaturen.
Um am nächsten Tag im Parque Provincial Aconcagua zu wandern, müssen wir früh aus den Federn. In etwa 3.5h bringt uns der Bus zurück Richtung chilenischer Grenze zum Parkeingang, wo wir ein kompliziertes Verfahren über uns ergehen lassen. Der Pass muss mitgebracht werden und uns wird ein riesiger Schein ausgestellt, welchen wir im Basecamp Confluencia und bei der Rückkehr abstempeln lassen müssen. Ausserdem wird uns ein überdimensionaler Abfallsack ausgehändigt, welchen wir bei der Rückkehr vorzeigen sollen. Nach diesem Prozedere wandern wir los und gelangen zunächst zu der Laguna Horcones, welche eine atemberaubende Kulisse vor dem mit 6962müM höchsten Berg Amerikas – dem Aconcagua – bildet. Wir folgen dem Tal für ca. 2h weiter bis zum ersten Basecamp der Expeditionsteilnehmer für eine Aconcaguabesteigung, welche ca. 2 Wochen dauert. Hier ist für uns Endstation, denn um weiter wandern zu dürfen, müsste man in Mendoza im Vorfeld eine Bewilligung einholen. Wir geniessen bei schönstem Wetter die Ausblicke auf den höchsten Andengipfel und die umliegende Berglandschaft, ein perfekter Abschluss, da es für uns auf dieser Reise wohl das letzte Mal in grossen Höhen sein wird. Anschliessend müssen wir uns sputen um rechtzeitig bei der Parkverwaltung zu sein und den Bus zurück nach Mendoza zu erwischen.
Den nächsten Tag widmen wir dem lokalen Wein. Rund um Mendoza existieren über 1200 Weingüter, verteilt auf die beiden Haupttäler Lujan de Cuyo und Maipú. In Maipú fahren mit dem Fahrrad von Weingut zu Weingut, denn geführte Touren per Auto kosten 160USD aufwärts. Wir starten im grössten Weingut Argentiniens: Trapiche. Wir erhalten eine spannende Führung und können drei der Weine degustieren, welche teilweise auch in der Schweiz erhältlich sind, denn 80% der jährlichen Produktionsmenge von 30 Millionen Litern wird exportiert. Unser eindeutiger Favorit ist der Malbec. Als nächstes besuchen wir ein relativ neues Weingut: Tempus Alba. Auf der wunderschönen Terrasse überblicken wir die Reben, geniessen ein Mittagessen und degustieren wiederum einige Weine. Unser Favorit bleibt jedoch weiterhin der Malbec von Trapiche. Unsere letzte Station ist Rural, das älteste Weingut der Gegend. An das Weingut angeschlossen ist ebenfalls ein interessantes Museum, durch welches wir uns führen lassen. Die beiden Degustationsweine schmecken uns ebenfalls sehr gut und da das Eintrittsgeld bei einem Weinkauf angerechnet wird, nehmen wir natürlich gerne einen Malbec mit. Wir sind froh, ist der Rückweg zur Velostation nicht allzu weit, denn der Wein im Blut macht sich langsam aber sicher bemerkbar…
Tips für Mendoza
Weintour per Bike
Mit dem Bus 171, 172 und 173 kommt man nach Coquimbite bei Maipú, wo es 2 Bikevermietungen gibt: Mr. Hugo und Maipú Bikes. Wir entschieden uns für letztere, weil sie einfach freundlicher waren und mehr Infos gaben. Die Fahrräder haben 1 bis 3 Gänge, was für die flachen Strecken jedoch ausreicht. Wir besuchten Trapiche, Tempus Alba und Rural. Die Führungen bei Trapiche und Rural waren super, bei Tempus Alba kann man auf der wunderschönen Terrasse gut zu Mittag essen. Rural rechnet das Eintrittsgeld für das Weingut und Museum beim Kauf von Wein an – so kommt man mit keinem oder wenig Aufpreis zu einer guten Flasche Wein.
Parque Provincial Aconcagua
Mit dem Bus von Buttini gelangt man in 3.5h vom Busterminal in Mendoza nach Horcones, wo das Verwaltungsgebäude des Parks liegt. Während der Woche fahren sie um 6, am Wochenende um 7 Uhr los und zuürck zwischen 16.30 und 16.45 Uhr sowie um 20.00 Uhr. Beim Verwaltungsgebäude am Parkeingang muss man sich registrieren und 300 ARP bezahlen – Pass mitnehmen! Wer mehrere Tage oder weiter als Confluencia wandern will, muss sich bei der Parkverwaltung in Mendoza registrieren. Die Wanderung zum Basecamp der Bergsteiger (Confluencia) wird mit 4h angegeben, ist aber in 2.5 – 3h zu schaffen. Nahe dem Parkeingang befindet sich auch noch die Laguna Horcones, welche in ca. 20 Minuten zu erreichen ist. Wer mit dem Bus zurück möchte, muss die Uhr im Auge behalten.
Parque San Martin
Dieser Park wird als die Lunge der Stadt angesehen. Er ist riesig und verfügt über einen kleinen See, Zoo, Museum und schöne Wiesen, auf welchen man Picknicken kann. Man kann zu Fuss vom Zentrum hierhin gelangen, was etwas weit ist, oder den Bus nehmen.
Übernachtung
AirBnB bei Lupe – wir haben uns wie zu Hause gefühlt. Lupe war extrem herzlich und hilfsbereit. Das Haus liegt nicht mitten im Zentrum aber sobald man das komplizierte Bussystem durchschaut hat, ist das herumfahren kein Problem und man kommt überall gut hin. Für das Busfahren benötigt man eine Magnetkarte von RedBus, die man an Kiosken beziehen und aufladen kann.