Die Reise auf die Galapagos-Inseln ist wohl eine, die wir im Leben nicht mehr vergessen werden. Zu aussergewöhnlich sind die Landschaften mit ihren tierischen Bewohner, welche keine Scheu vor dem Menschen kennen. Es fehlen uns beinahe die Worte, um diese Erfahrungen auszudrücken.
Vorbereitung und Tour
Bereits vor unserer Abreise aus der Schweiz standen die Galapagos-Inseln auf unserer Wunschliste, wir entschieden jedoch, spontan vor Ort zu buchen. Die Inseln bestehen zu mehr als 90% aus einem Nationalpark, welcher sehr stark reglementiert ist. Es gibt nur wenige Orte, welche besucht werden können und manche sind so abgelegen, dass sie als Tagestour nicht machbar sind. Also entschieden wir uns bereits im Vorfeld eine mehrtägige Tour auf einem Schiff zu unternehmen. Aufgrund einer Empfehlung liessen wir uns bei EOS Ecuador in Quito beraten und entschieden uns für das Schiff Angelito mit der achttägigen Route B. Und das war zu 100% die richtige Entscheidung.
Tierwelt
Nach unserer Ankunft auf den Galapagos entdecken wir bereits vor der Einschiffung ca. 5km vom Flughafen entfernt Seelöwen, Meeres- und Landleguane, Pelikane und Klippenkrabben. Was für ein fulminanter Auftakt! In den folgenden acht Tagen besuchen wir die Inseln Santa Cruz, Baltra, Fernandina, Isabela und Floreana und treffen dort beispielsweise auf Relikte der Urzeit: Leguane in allen Formen, Farben und Grössen. Insbesondere die Meeresleguane belagern Strände und Klippen, dass man beinahe auf sie tritt. Morgens liessen sich die Seelöwen wunderbar beobachten, welche zu dieser Zeit gerade erwachen. Mit einem kurzen Blick registrieren sie die zweibeinigen Besucher, lassen sich von diesen aber ganz und gar nicht beirren. Während ich (Irene) am Boden sitze, kommt ein Seelöwe plötzlich auf mich zugerobbt. Unser Guide Maja hält mich von meinem Impuls ab, aufzustehen und wegzulaufen. Ein besonderer Moment, welcher ein tolles und beeindruckendes Beispiel für die fehlende Scheu der Tiere ist. Da diese gar nicht oder nur während einer ganz kurzen Zeit von Menschen bejagt wurden und die meisten von ihnen nur als Jungtiere natürliche Feinde haben, lassen sie sich nicht von ihrer Tätigkeit ablenken. Selbst Vögel flattern nicht davon, sondern bleiben seelenruhig auf dem Ast sitzen. Die Tiere tummeln sich nicht zu Tausenden (ausser vielleicht die Klippenkrabben), jedoch erblickt man immer wieder Gruppen oder Einzeltiere.
- Meeresleguane
- Landleguane
- Seelöwen
- Galapagos-Schildkröten
- Klippenkrabben
- Fiedlerkrebs
- Pinguine
- Galapgos-Schlange
- Galapagos-Skorpion
- Darwinfinken in allen Variationen
- Krabbenreiher
- Kanadareiher
- Nascatölpel
- Blaufusstölpel
- Pelikane
- Flamingos
- Fregattvögel (auch mit rotem “Ballon”)
- Albatrosse
- Galapagos-Bussard
- Lavaechsen
Eintauchen in die Unterwasserwelt
Ein interessanter Kontrast zum Leben an Land bot für uns die Unterwasserwelt. Ausgestattet mit Schnorchel und Wetsuit erhielten wir die Möglichkeit, wortwörtlich in eine andere Welt einzutauchen. Da es kaum Riffe gibt, sind die entsprechenden farbigen Fischschwärme Rarität, aber abgesehen davon können spannende Tiere wie Haie, Rochen, Seesterne oder Schildkröten beobachtet werden. Letztere liessen sich vom Abgrasen der Algen nicht ablenken und verursachten bei der Suche nach einen besseren Platz Beinahe-Kollissionen mit Schnorchlern. Ein besonderer Moment war auch die Unterwasser-Begegnung mit Seelöwen, welche an Land unbeholfen und tollpatschig wirken, sich im Wasser jedoch grazil und elegant bewegen.
- Weissspitzenriffhaie
- Wale (vom Schiff aus)
- Kleiner Hammerhai (vom Schiff aus)
- Verschiedene Seesterne
- Seepferd
- Adlerrochen
- Stachelrochen
- Goldener Rochen
- Meeresschildkröten
- Igel-, Trompeten- und Flötenfisch, sowie viele weitere Fische
Aus dem Feuer geboren
Die Inseln selbst sind geprägt vom Vulkanismus und dessen Auswirkungen. Lavaströme können unüberbrückbare Hindernisse bilden und durch die neuen Lebensbedingungen entstehen neue Arten. Auf dem scheinbar toten und unfruchtbaren Lavaboden spriessen erstaunlich schnell Kakteen, Farne oder Mangroven. Inmitten der braunen Fläche entstehen grüne Oasen, da Meerwasser durch das Lavagestein in tiefergelegene Einsturzstellen tritt.
Der Nationalpark
Bemerkenswert sind auch die Bestrebungen des Nationalparks, dieses Paradies auch für zukünftige Generationen zu bewahren. Auf den Inseln existieren nur sehr wenige Punkte, welche besucht werden dürfen. Bei diesen Punkten existieren Wege, welche klar markiert und auf keinen Fall verlassen werden dürfen. Den Schiffen ist es nur erlaubt, alle zwei Wochen die gleichen Punkte anzusteuern. Aus diesem Grund bieten die meisten Schiffe eine einwöchige Tour im Osten, gefolgt von einer einwöchigen Tour im Westen an. Zudem gibt es Einschränkungen, wie viele Schiffe an jedem Tag eine Bucht ansteuern dürfen. Die Guides legen ein zusätzliches Augenmerk darauf, dass nichts mitgenommen wird – kein Sand, keine Muscheln, keine Pflanzen, gar nichts. In den Darwin-Stationen, welche es auf drei der Inseln gibt, wird der Fortbestand der Landschildkröten gewährleistet, da diese unter der Invasion der Walfänger im 19. Jahrhundert gelitten haben. Dank dieser Anstrengungen der Behörden sind Tiere und Landschaft auch in Zukunft sicher und man kann guten Gewissens als Tourist auf die Inseln reisen. Ängste, dass die Inseln nicht mehr lange in diesem Zustand weiter existieren werden, sind unbegründet. Unser Guide führt bereits seit über 30 Jahren Besucher durch die Inseln und hat in dieser Zeit keine negativen Auswirkungen aufgrund der Besucherströme feststellen können.
Blick über den Tellerrand
Durch die abgeschiedene Lage der Inseln, welche 1000 km vom Festland entfernt liegen, muss ein Grossteil der Produkte teuer eingeführt werden. Das Inselgesetz schreibt zusätzlich doppelten Festlandlohn vor – d.h. währenddem eine Lehrerin auf dem Festland einen ungefähren Monatslohn von $800 erhält, sind es auf den Inseln $1600. Diese und weitere Gründe tragen zu den hohen Preisen bei, was auch für Einheimische gut und gerne 7 bis 9 Dollar für eine Ananas oder 4 Dollar für ein Bier bedeuten können, währenddem für diese Produkte auf dem Festland etwa ein Viertel des Preises hingeblättert werden muss. Die Kreuzfahrtschiffe müssen zudem alle zwei bis drei Jahre ans Festland nach Guayaquil zur Inspektion der Versicherung gebracht werden. Dies bedeutet einen zusätzlichen grossen Aufwand sowie der Ausfall der Einnahmen von fünf Wochen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die zuvor als überteuert angesehenen Kreuzfahrten als preiswert, zumal sich noch eine Crew von sieben Personen plus ein Guide an Bord befindet.
Am Rande
Ein besonderer Ort abgesehen von Landschaft und Tieren befindet sich auf der Insel Floreana: die Post Office Bay. Im 19. Jahrhundert waren in den Gewässern rund um die Inseln verschiedene Walfangboote zwei bis drei Jahre am Stück unterwegs. Um eine Verbindung zur Aussenwelt und den Familien zu erhalten, wurde auf Floreana ein Fass für die Post aufgestellt und es wurde zu einem ungeschriebenen Gesetz, dass die darin abgelegte Post von abreisenden Schiffen mitgenommen werden musste. Umgekehrt legten ankommende Schiffe Zeitungen und Briefe aus der Heimat im Fass ab. Diese Tradition hat sich über all die Jahre gehalten und die Post Office Box dient heute touristischen Zwecken. Man kann eine oder mehrere Postkarten ablegen und muss im Gegenzug eine andere mitnehmen. Diese Karte kann dann entweder zu Hause aufgegeben oder persönlich vorbeigebracht werden. Wir haben eine Karte mit dem Ziel Sydney mitgenommen, welche ein Paar an sich selber geschrieben hatte – eine richtige Einladung also, in etwa acht Monaten bei Paul und Bridget reinzuschneien und die Karte persönlich zu überreichen… 🙂
Auf unserem Schiff durften wir auch viele spannende Leute kennen lernen, darunter die beiden Schweizer Iris und Stefan, welche seit über zwei Jahren mit ihrem Landrover in Südamerika unterwegs sind. Sie hatten für unsere Weiterreise bis nach Patagonien wertvolle Tipps auf Lager. Wer sich für ihre Reise interssiert, findet hier mehr: randulinas.ch
Fazit
Wir haben im Vorfeld einige Dokumentationen und Berichte gesehen, aber nichts davon hat uns darauf vorbereitet, was wir auf den Inseln tatsächlich erlebt haben. Unsere Erwartungen wurden mehr als nur übertroffen. Dies lag natürlich an den Tieren und der Natur, aber auch an der hervorragenden Crew, welche uns nicht nur kulinarisch verwöhnte – dank ihr konnten wir unseren Aufenthalt an Bord in vollen Zügen geniessen. Unser Guide Maja stammt ursprünglich aus Thun, lebt und arbeitet allerdings seit über 30 Jahren in Ecuador und ist mit einem Galapageño verheiratet, welcher mit seinem Bruder die Angelito besitzt. Die Leidenschaft und Freude von Maja, gepaart mit Fachwissen haben uns zutiefst beeindruckt. Auch nach ihrer wohl tausendsten Sichtung eines Pinguins springt sie noch vom Beiboot auf. Es ist wohl zu einem grossen Teil auch ihr zu verdanken, dass wir eine unvergessliche Woche erleben und Unzähliges über Landschaft, Tiere aber auch über das Leben auf den Galapagos lernen durften. Wir würden jederzeit wieder mit Maja und der Angelito von Insel zu Insel schaukeln!
Der Reiseführer warnte davor, dass ein Besuch der Galapagos-Inseln die eigene Weltanschauung verändern könnte – das ist bei uns wohl geschehen…
Hier noch ein kurzes und einfaches Video mit einigen Eindrücken:
Kommentare
5 KommentareUschi
Okt 19, 2016Hey hey jar Liebä, wunderschöni Biuder ♡ u spannendi Reisebrichtä!!! Fröiä mi scho uf diä nächschtä….♡
Öich witerhin ä spannendi, schöni, gueti u erlebnisrichi Witerreis!
Liebi Grüess us der Heimat, Uschi
Livia und lars
Okt 21, 2016Woooooww kset jo hammer us!! Macht echt freud euri Bricht zlesa. Witter so! Machens wiiterhin guat und gnüüüssens! Grüassli Livia und lars
Olivia
Okt 23, 2016Hoi iar beida
Gnüssands witerhin
Kömand amigs dia aigniga erinneriga uf. Heband eu sorg.
Oli
Lilo
Okt 30, 2016Wunderschöni Bilder, do chunt mä grad Fernweh über. Wenn i denka, dass das nu a Uswahl vo Fotos isch…….
Freue mi uf wieteri Blogs. Gnüsseds und händ Sorg
Flurina
Nov 11, 2016Hammer Bilder, uuu schön!!!!!!!!!!!!
Will au, will au! 🙂
Gnüssends witerhin!