Auckland und Waiheke Island
Die grösste Stadt Neuseelands beschert uns mit sonnigem Wetter und warmen Temperaturen einen Auftakt nach Mass. Die Stadt wirkt auf uns ausserordentlich modern und sauber. Insbesondere im Hafenviertel werden schicke Büro- und Wohnkomplexe aus dem Boden gestampft, an jeder Ecke finden sich hippe Coffee-Shops, Niederlassungen von Fast-Food-Ketten und asiatischen Restaurants. Um die Stadt etwas besser kennen zu lernen, nehmen wir wieder einmal an einer Free Walking Tour teil. Am nächsten Morgen schnüren wir unsere Joggingschuhe und erklimmen den höchsten Hügel von Auckland, den Mount Eden. Dieser ist vulkanischen Ursprungs und bietet einen wundervollen Ausblick auf die Stadt und die vorgelagerten Inseln im Hauraki Golf.
Bevor wir die Strassen Neuseelands mit einem Campervan unsicher machen, gönnen wir uns zwei Tage Ruhe und Entspannung auf der Insel Waiheke, welche nur 35 Fährminuten von Auckland entfernt liegt. Hier verbringen wir die Tage an den wunderschönen Stränden von Onetangi Beach und Palm Beach. Das glasklare Meer bietet eine herrliche Abkühlung.
Unterwegs auf der Nordinsel
Endlich können wir unser “Büsli” in Empfang nehmen, welches wir später auf den Namen “Gloria Maria José” taufen. In einem Vorort von Auckland befindet sich die Werkstatt von Doro und Darren, bei denen wir eine Nissan Vanette reserviert haben. Der Autokauf in Neuseeland funktioniert erstaunlich einfach, denn die Autonummer läuft auf das Auto und nicht den Besitzer. Einen Halterwechsel kann man völlig unkompliziert bei der Post beantragen, genauso wie die Strassensteuer berappen. Nachdem wir Gloria mit allem nötigen ausgerüstet haben, geht unsere Fahrt los. Zunächst fühlen wir uns noch in die Fahrschule zurückversetzt, doch man gewöhnt sich an den Linksverkehr und vor allem das Schalten mit der linken Hand. Da der Herbst naht, möchten wir möglichst schnell in den Süden reisen, um noch sommerliches Wetter zu erwischen. Der Norden ist deutlich milder und sollte auch noch im Herbst angenehm sein. Unser erstes Ziel liegt mit Taupo und dem Tongariro Alpine Crossing jedoch noch auf der Nordinsel. Auf dem Weg dorthin sind wir erstaunt über den schnellen Wechsel der Landschaft und wir besuchen Orakei Korako, ein Gebiet mit thermischer Aktivität welches direkt in den Lake Ohakuri ausläuft. Ein Rundweg führt über Holzplanken an rauchenden und blubbernden Löchern vorbei und wir bewundern den farbigen Untergrund, welcher von unterschiedlichen Algen herrührt. Unser nächster Stopp erfolgt bei den Huka Falls. Dieser Wasserfall ist zwar nicht besonders hoch, aber die unglaublichen Wassermassen sind mit 140.000 Liter pro Sekunde äusserst beeindruckend. Das Wasser wird durch einen schmalen Kanal gepresst, an dessen Ende ein Absatz von 10 Metern aufwartet.
Tongariro Alpine Crossing
Der Tongariro Nationalpark liegt südlich von Taupo und ist der älteste Nationalpark Neuseelands, zudem zählt er auch zum UNESCO Weltnaturerbe. Im Park befinden sich drei aktive Vulkane, der Mt. Tongariro, der Mt. Ngauruhoe und der Mt. Ruapehue. Auf dem berühmten Tongrariro Alpine Crossing wird der Nationalpark vorbei an den zwei ersten Vulkanen durchquert. Diese 19,4km lange Tageswanderung ist relativ einfach und wird dadurch täglich von mehren hunderten Touristen absolviert. Entsprechend entscheiden wir uns für einen frühen Start, um 6:30 marschieren im Dunkeln los. Doch bald können wir die Stirnlampen ausschalten und erste Blicke auf die vulkanische Landschaft und das riesige Nebelmeer unter uns werfen. Nach einem kurven aber steilen Aufstieg erreichen wir den South Crater, über den Kraterrand laufen wir zum höchsten Punkt der Wanderung. Neben uns liegt der Red Crater, die rötlichen Steinformationen im Krater sind sehr faszinierend. Hier zweigen wir vom offiziellen Weg ab und besteigen noch den 1967 müM liegenden Mt. Tongariro. Auf dem Grat bläst es uns fast davon, wir dachten, nach Patagonien wären wir an den Wind gewöhnt, doch Neuseeland steht Patagonien in Sachen Wind in nichts nach. Doch die Ausblicke auf den perfekt geformten Mt. Ngauruhoe entschädigen dafür. Dieser Vulkan hat auch für die Herr der Ringe Filme als Inspiration für den Schicksalsberg gedient, einzelne Sequenzen wurden auch in dieser Gegend gedreht. Zurück auf dem Hauptweg folgt der steile und sehr rutschige Abstieg zu den Emerald Lakes. Schon von Weitem weht uns ein beissender Schwefelgeruch in die Nase, die Seen schimmern in kitschigem Türkis. Nach dem Blue Lake verlassen wir die Vulkanlandschaft und machen uns auf den Abstieg, dabei löst sich die Nebeldecke unter uns langsam auf und wir erhaschen noch schöne Ausblicke auf den Lake Rotoaira und den Lake Taupo. Trotz den vielen Leuten lohnt sich diese Wanderung auf jeden Fall, die Vulkanlandschaft ist äussert faszinierend, vor allem auch die schnellen Wechsel. Die letzen Kilometer finden wir uns plötzlich in einem sehr dichten fast dschungelartigen Wald wieder.
Unsere ersten Tage in Neuseeland haben bei uns also bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Landschaften sind unglaublich faszinierend und abwechslungsreich und die Einwohner äusserst offen, herzlich und hilfsbereit. Man kann kaum einen Laden oder Campingplatz betreten, ohne nicht sofort in ein langes Gespräch verwickelt zu werden. Da wir von Südamerika aus angereist sind, mussten wir uns zunächst an Vieles gewöhnen, auch an folgende offensichtliche Unterschiede:
- Die Menschen haben Pappbecher mit Kaffee statt Mate-Becher in den Händen
- Die Preise sind für fast alles relativ hoch
- Für die Busse gibt es einen (meist digitalen) Fahrplan
- Im Trottoir gibt es keine Löcher, man kann den Blick also wieder geradeaus richten
- An den Supermarktkassen geht es zügig vorwärts
- Keine Strassenhunde
- Alles ist angeschrieben und dabei wird auch viel Wert auf Ästhetik gelegt
- Es gibt heisses Wasser vom Hahnen
- Das WC-Papier gehört wieder in die Schüssel und nicht in den Papierkorb daneben
- Beim Alkoholkauf muss der Pass vorgelegt werden, welcher von einem Supervisor kontrolliert wird
Tipps für Auckland
Übernachtung: Ponsonby Backpackers
Aktivitäten: Free Walking Tour, Mt. Eden, Ausflug auf eine Insel im Hauraki Golf, z.B. Waiheke Island mit Übernachtung im Waiheke Backpackers Hostel
Zwischen Auckland und Taupo
Übernachtung: Direkt am Lake Maraetai in Mangakino liegt ein gemütlicher, kostenloser Campingplatz
Aktivitäten: Orakei Korako (mit 36$ etwas teuer, aber lohnenswert), Huka Falls (kurz vor Taupo, kostenlos)
Tipps für das Tongariro Alpine Crossing
Übernachtung auf dem Campingplatz der Discovery Lodge – hier werden die frühesten Shuttlebusse angeboten, sodass man vor den grossen Massen loswandern kann