In Ushuaia erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reise. Die Stadt rühmt sich mit dem Titel der südlichsten Stadt der Welt und dem Slogan «Fin del Mundo». Das Ende der Welt haben wir uns allerdings etwas anders vorgestellt, denn Ushuaia ist alles andere als ein verschlafenes kleines Dörfchen. In der Stadt mit 60’000 Einwohner ist alles auf den Tourismus ausgelegt. Im Gegensatz zu El Chaltén oder Puerto Natales ist das Zielpublikum nicht die zahlreichen Backpacker, welche Patagonien besuchen, sondern wohlhabendere Gäste. Am Hafen legen grosse Kreuzfahrtschiffe an, dessen Gäste die Stadt für einen Tag regelrecht fluten und in den teuren Souvenirshops und Cafés ihr Geld liegen lassen. Ushuaia liegt am Beagle Kanal, welcher die Grenze zwischen Tierra del Fuego und der chilenischen Insel Navarino markiert. Die Stadt erstreckt sich hauptsächlich einem schmalen flachen Gebiet dem Wasser entlang. Unser Hospedaje liegt am Hang, so haben wir einen wunderschönen Ausblick über die gesamte Stadt und den Beagle Kanal, auch wenn der Aufstieg jeweils schweisstreibend ist.
Doch die Umgebung von Ushuaia hat einiges zu bieten. Am ersten Tag besteigen wir den Cerro del Medio, von welchem wir die gesamte Region überblicken können. Am Nachmittag folgt die obligate Schiffsfahrt auf dem Beagle Kanal. Mit einem Katamaran fahren wir zu den kleinen Inseln und können zahlreiche Kormorane und Seelöwen beobachten. Die Tiere lassen sich dabei überhaupt nicht stören, vor allem die Seelöwen liegen beinahe regungslos auf den Felsen. Kormorane haben wir zwar während unserer Reise schon einige gesehen, beeindruckend ist hier allerdings die Anzahl der Tiere, welche sich auf den kleinen Inseln tummeln und entsprechend auch gehörigen Mais machen, Gestank verbreiten und die Felsen weiss färben…
Etwas ausserhalb von Ushuaia liegt der Nationalpark Tierra del Fuego, welcher über argentinisches und chilenisches Gebiet reicht. Ein Bus bringt uns in etwa 30 Minuten zum Parkeingang. Dort liegt die südlichste Poststelle der Welt, was allerdings nicht ganz stimmt – dieser Titel gehört eigentlich den Chilenen, aber die Südamerikaner nehmen es mit Fakten bekanntlich nicht so genau, Hauptsache man kann sich mit einem Superlativ brüsten. Der Nationalpark bietet aber wunderschöne Landschaften, entlang einem Fjord wandern wir entlang von schönen Buchten und durch dichte Wälder. Das Wasser ist glasklar und spiegelt wunderschön türkisblau. Bei der Bucht Lapataia erreichen wir das Ende der Strasse, eine Tafel markiert den Schluss der Nationalen Route Nr.3, was viele Touristen für ein Selfie nutzen.
Den letzten Tag unseres Aufenthalts in Patagonien verbringen wir wegen dem regnerischen und kalten Wetter in typischer Touristenmanier. Wir schlendern auf der Flaniermeile (es gibt sogar ein Hard Rock Café!) und klappern die zahlreichen Souvenir- und Outdoorläden ab. Das Highlight folgt beim Abendessen, bei einem «Tenedor Libre Parilla» schlagen wir unsere Bäuche (also vor allem Gian) mit feinstem Cordero (Lammfleisch) und Rindfleisch voll.
Ushuaia hat uns überrascht, zum einen mit seiner Grösse und Flut an Touristen, zum anderen aber auch mit seiner tollen Landschaft und vielseitigen Natur. Unsere Zeit in Südamerika neigt sich langsam dem Ende zu, von Ushuaia fliegen wir in die Wärme nach Buenos Aires bevor es dann über den Pazifik nach Neuseeland weitergeht.
Kommentare
1 KommentarPH
Feb 20, 2017Alles Gute noch in BA. Soll Euch Grüsse von Piggi ausrichten, er geniesst auch Eure Bilder.